Wir bieten bauphysikalisch durchdachte Sanierungslösungen bei feuchten Wänden, nassen Kellern und Schimmelbefall. Behandelt wird der Wassereintritt, anstatt nur die Symptome am Wasseraustritt, was immer zu Folgeschäden führt. Ihre Wände trocknen im gesamten Mauerquerschnitt und nicht nur optisch an der Oberfläche.

Unser informativer Blog

2022-05-30

Kapillarfeuchte versus Druckwasser

Auf dieser Seite erklären wir Ihnen den wesentlichen Unterschied der zwei Lastfälle oder Beanspruchungen Kapillarfeuchte oder Druckwasser. In beiden Fällen durchfeuchtet das Mauerwerk. Die Abdichtungsmaßnahmen unterscheiden sich jedoch wesentlich.

Der Lastfall kapillarer Durchfeuchtung ist eine Unterdruckwirkung poröser Materialien. Es ist die Fähigkeit Feuchte aufzunehmen, zu speichern, weiterzuleiten und wieder abzugeben. Die meisten Baustoffe sind hygroskopisch (wasseranziehend). Die Auswirkungen sind sinkende Dämmfähigkeit, Schäden durch Eisbildung, Ausblühungen (Aussalzungen), Verottung bishin zur Fugenkompression, Fäulnis sowie bakterieller und/oder Schimmelpilzbefall.
Bei der kapillaren Durchfeuchtung sieht man kein Wasser, da das Wasser vom Baustoff aufgesaugt wird.

Der Lastfall drückendes Wasser liegt immer vor, wenn das Mauerwerk fühlbar nass ist, Wassertropfen oder Rinnsale aus dem Mauerwerk austreten, oder sich Pfützen bilden. Es ist, anders als die Unterdruckwirkung bei Kapillarfeuchte, eine Überdruckwirkung. Das Wasser drückt in den Baustoff. Dies kann bei fehlender oder fehlerhafter Vertikalabdichtung (Positivabdichtung), bei versandeten Fugen, Rissen, undichten Wandbodenanschlussfugen, nicht untermörtelten Horizontalsperren, Kiesnester im Beton etc. auftreten.
Bei drückendem Wasser sehen Sie das Wasser.

Die Abdichtung gegen kapillaren Feuchtetransport erzielen wir durch das Verfahren der Kapillardepression. Das Mauerwerk wird hydrophobiert und so eingestellt, dass der kapillare Feuchtetransport unterbunden wird. Es wird eine kapillarbrechende Zone im gesamten Mauerquerschnitt erstellt.

Bei drückendem Wasser gibt es, sofern eine Ausschachtung des Gebäudes nicht möglich oder unwirtschaftlich ist, zwei wesentliche Abdichtungsverfahren. Bei punktuellem Wassereintritt, z.B. an Rohrdurchführungen, Rissen oder versandeten Fugen kann durch spezielle Harze abgedichtet werden. Dies kann durch Tränkung, Druckinjektion oder durch Verspachteln mit Harz-Beton erfolgen.
Die zweite Möglichkeit ist die sogenannte Negativabdichtung. Eine Abdichtung von außen durch Ausschachtung des Gebäudes ist eine Positivabdichtung, also eine Abdichtung auf der dem Wasser zugewandten Seite. Bei der Negativabdichtung wird von innen gearbeitet. In den meisten Fällen erfolgt die Negativabdichtung im Wandbodenanschluss. Sie kann aber auch vollflächig erstellt werden, sofern an mehreren Stellen ein Wassereintritt erfolgt.

Drückendes Wasser geht grundsätzlich einher mit einer kapillaren Durchfeuchtung.
Eine kapillare Durchfeuchtung muß nicht mit einer Drcukwasserproblematik einhergehen.

Wird nun bei einer Schadensanalyse eine feuchte Wand diagnostiziert, aber es ist kein austretendes Wasser erkennbar, dann wird durch eine Kapillasperre abgedichtet.
Besteht eine sofort erkennbare Druckwasserproblematik wird in jedem Fall eine Kapillarsperre erstellt, und anschließend wird die richtige Abdichtungsmaßnahme für Druckwasser angewendet.

Je nach Mauerstärke und Baustoff bietet die Kapillarsperre in den meisten Fälken auch einen ausreichenden Druckwasserschutz. Man spricht hier von der rissüberbrückenden Wirkung. Diese hat jedoch bei der reinen Kapillarsperre ihre physikalischen Grenzen.

Kommt es nach einer Kapillarsperre zu einer Druckwasserproblematik (also sichtbares Wasser), die vorher nicht erkannt werden konnte, dann liegt ein sogenannter versteckter Druckwasserschaden vor. In solchen Fällen muß die immer notwendige Kapillarsperre durch eine geignete Druckwasserabdichtung ergänzt werden. Die Kapillarsperre verhindert, dass der Baustoff Feuchtigkeit aufnimmt. Dadurch kann sich bei einem versteckten Druckwasserschaden der Wasserdruck an den kritischen Stellen erhöhen, und damit erst sichtbar werden. Es ist daher immer sinnvoll, die Wirkung der Kapillarsperre abzuwarten, und erst bei Bedarf mit einer Druckwasserabdichtung zu ergänzen.

Bei einem sofort erkennbaren Druckwassereintritt ist eine Ausschachtung der Gebäudeaußenseite immer die erste Wahl. Eine Kapillarsperre ist dann auch nicht erforderlich, da ja auf der dem Wasser zugewandten Seite abgedichtet wird. Allerdings ist eine Ausschachtung nicht immer möglich. Zum Beispiel bei Bebauung über der auszuschachtenden Seite oder nicht erteilter Schachtgenehmigung. Oder aber, der Druckwassereintritt besteht nur an wenigen Stellen, und eine Gesamtausschachtung, die mit hohen Kosten verbunden ist, ist unrentabel.

Bitte auch immer bedenken: Gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit aus den Fundamenten kann nicht ausgeschachtet werden. Hier hilft nur die Kapillarsperre als nachträgliche Horizontalsperre.

Wir beraten Sie gerne und ausführlich bei einer Schadensanalyse vor Ort. Nutzen Sie zur Kontakaufnahme unser Kontaktformular

Admin - 15:02:40 @ Fachbegriffe